Erfreulich anders…

Während die Auswahl an Hotels in der oberbayrischen Stadt Rosenheim potentielle Übernachtungsgäste eher von einem Besuch abhält, gibt es doch einen erfreulichen Lichtblick in dieser Hoteleinöde: Das Hotel San Gabriele im Rosenheimer Ortsteil Heilig Blut. Nicht nur, dass es das einzig relevante Vier-Sterne-Hotel ist, es hebt sich schon vom Äußeren angenehm positiv von üblichen Standard-Hotelbauten ab. Das Erscheinungsbild macht bereits bei der Buchung auf der Hotelseite im Internet neugierig und überrascht noch mehr in natura. Bei der Anreise steht man vor dem Hotel und rätselt, welche Funktion dieses restaurierte Gebäude wohl zu früheren Zeiten hatte. War es ein Kloster oder Teil einer ehemaligen Befestigungsanlage? Weit gefehlt!

Dieses aus dem Mittelalter zu stammen scheinende Gebäude ist ein kompletter Neubau, mit dem sich der von Ischia stammende Unternehmer Mario Mattera einen Traum erfüllt hat. Man zweifelt selbst noch an der Tatsache, wenn man durch das Hotel geht, durch enge Gänge mit spitz zulaufenden Decken, vorbei an sichtbaren Findlingen, altem Gestein und allgegenwärtigen Nischen. Kaum zu glauben, dass jemand in dieser Art einen Neubau erstellt, aber hier handelt es sich um ein perfekt durchdachtes Konzept eines Themenhotels, welches das Leben im Mittelalter widerspiegeln soll. Mit sehr viel Sorgfalt und Mühe wurden hier antike Elemente verbaut und eine ausgesprochen behagliche Atmosphäre geschaffen. Im Eingangsbereich kann man einen Beichtstuhl bewundern, der ebenfalls aus alter Zeit zu stammen scheint, doch auch hier täuscht man sich, denn die gesamten Holzarbeiten erwecken zwar durch eine intensive Oberflächenbehandlung diesen Eindruck, wurden jedoch zu diesem Zweck angefertigt.

Das gilt auch für das Mobiliar der auf drei Ebenen befindlichen 38 Zimmer, welche alle individuell gestaltet worden sind. Sichtbare Deckenbalken, besagtes Holz-Interieur mit breiten Himmelbetten, kleine Wandnischen mit Stumpenkerzen und teppichfreie Fußböden sorgen für ein ganz besonderes Flair, ohne jemals karg zu wirken. Man verspürt das Gefühl, in eine andere Zeit versetzt worden zu sein, ohne jedoch auf notwendige Annehmlichkeiten verzichten zu müssen, denn die Bäder sind zwar im gleichen Stil gehalten, verfügen jedoch über Bidets und geräumige Duschmöglichkeiten. Als Blickfang dienen hier die vergoldeten Armaturen und granatapfelrote Glaswaschtische nach Murano-Art, womit sich auch die Bäder auf erfreuliche Art von gängigen Hotelausstattungen unterscheiden. Individuell für jedes Zimmer wurden von ausgesuchten Kirchenmalern Motive auf die Wände gebracht, welche allerdings auch den Anschein erwecken, als hätten sie bereits Jahrhunderte überdauert. Wie sich die Wandmalereien in den Zimmern unterscheiden, so verschieden sind auch die Zimmerausstattungen, denn man kann zwischen Zimmern mit Wasserbett, mit Kamin, mit Terrasse, mit Himmelbett oder mit Whirlwanne wählen. Selbstverständlich sind dem Gast auf den Zimmern die technischen Errungenschaften der Neuzeit zugänglich, treten jedoch nicht in den Vordergrund und bleiben zunächst unsichtbar.

Beim Rundgang durch das Hotel entdeckt der Gast viel verbauten Naturstein, schmiedeeiserne Geländer, Handläufe, Türschlösser und mehrarmige Kerzenständer, mediterrane Pflanzen und stets freundliches Personal in Mönchskutten. Ein außerordentlich angenehmes Lichtkonzept mit unzähligen, in den Wänden eingebauten Bodenleuchten sorgt für die indirekte Ausleuchtung im gesamten Hotel und ist der angestrebten Gesamtatmosphäre sehr zuträglich.

Der von Tageslicht durchflutete Treppenaufgang hat durchaus südländischen Charakter und führt auch zu einem Rittersaal mit großer Tafel und eigenem Kamin. Dieser Veranstaltungsraum ist ebenso außergewöhnlich wie das angeschlossene Restaurant Il Convento im Erdgeschoss. Im Stil des Hotels mit mittelalterlichem Ambiente, einem großen offenen Kamin, einem Weinkeller als weitere urige Eventlocation und einem überbauten Außenbereich, wird hier gehobene italienische Küche geboten. Wenn man dann am Abend unter den Bögen des Hotels die Küche von Chef Michael Erichsen mit einem passenden italienischen Wein genießt, ist man hocherfreut, dieses außergewöhnliche Hotel in Rosenheim gefunden zu haben…

www.hotel-sangabriele.de

Aufenthalt vom 18.-19.05.2017

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