Reise in die nordische Vergangenheit…
Wer der dänischen Insel Fyn einen Besuch abstattet, hat die Möglichkeit zur Besichtigung eines einzigartigen Museums. Das Wikingermuseum in Ladby bietet seinen Besuchern eine wahre Attraktion der nordischen Geschichte. Im Jahr 1935 wurde an dieser Stelle ein Wikingerschiffsgrab und mehrere kleinere Grabstellen entdeckt, weshalb die Überreste des Schiffes den Namen Ladby-Schiff erhielten. Die archäologischen Untersuchungen haben ergeben, dass dieses Schiff um das Jahr 925 n.Chr. entstanden ist. Wie es zu jener Zeit üblich war, wurde das Schiff an Land gezogen und der verstorbene König mit seinen Pferden, Hunden und anderen kostbaren Gütern auf einem Hügel begraben.
Es ist das einzige freigelegte Wikingerschiffsgrab in Dänemark und erfreut sich deshalb bei Dänen und Touristen besonderer Beliebtheit. Der ungewöhnlichen Atmosphäre beim Betreten des Grabhügels kann sich kaum ein Besucher entziehen, wenn man sich in die Kühle und fast vollständige Dunkelheit des unterirdischen Grabes begibt. Sobald sich die Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben, erkennt man den Rest des 22 m langen Schiffsrumpfes mit einer Breite von etwa 3 m. Deutlich zu erkennen ist der Anker des Schiffes und zahlreiche Knochenreste von Pferden und Hunden, die mit dem König begraben wurden. Daneben wurden noch über 600 Artefakte bzw. deren Reste als Grabbeigaben gefunden, die Aufschluss über die damaligen Rituale der Beisetzung und den Status des Verstorbenen geben.
Neben dieser Hauptattraktion des Wikingermuseums bekommt man im Hauptgebäude einen umfassenden Überblick vom damaligen Leben der Nordgermanen. Es wird dargestellt, wie die Fürsten in der Wikingerzeit herrschten und sich das tägliche Leben ihrer Untertanen gestaltete. Im Untergeschoss des Gebäudes wurde die Beerdigungsszene des Ladby-Herrschers nachgestellt, dessen Grab sich auf dem Gelände befindet. Hier kann man sehen, wie die Wikingerfürsten auf den Einzug in das nächste Königreich ausgestattet und welche Beigaben dazu verwendet wurden.
Ständig laufende Projekte zur Erweiterung des Museums halten das Interesse der Besucher aufrecht und bieten weitere Erlebnismöglichkeiten, um sich mit den dänischen Vorfahren auseinanderzusetzen. In diesem Rahmen wurde durch Mitarbeiter und freiwillige Helfer ein Nachbau des Schiffes aus dem Grab im Verhältnis 1:1 realisiert, der inzwischen am Anleger zu Fuße des Hügels liegt. In den warmen Sommermonaten werden damit Segeltörns auf den Großen Belt unternommen, an denen auch Gäste teilnehmen können. Zu den laufenden Projekten gehört auch der Original-Nachbau von Wikinger-Behausungen auf dem Museumsgelände, die nach alten Funden und Unterlagen rekonstruiert werden. Dank der großzügigen Unterstützung von Stiftungen, der Gemeinde Kerteminde und vielen freiwilligen Helfern wird das Museum ständig erweitert und gewinnt noch mehr an Attraktivität. Die Geschichte der Wikinger bleibt lebendig…
Besuch am 4.06.2022