Hochburg der Kunst…
Saint-Paul-de-Vence ist ein Ort, der schon lange mit der Kunst verbunden ist. Berühmte Künstler wie Matisse, Picasso und Chagall u.a. sorgten bereits früh für die Bekanntheit des damaligen Dorfes an der französischen Riviera. Rund 20 Kilometer von Nizza entfernt, liegt Saint-Paul-de-Vence in einer hügeligen Gegend der Region Provence-Alpes-Côte d´Azur im Departement Alpes-Maritime. Abseits der großen Touristenströme unmittelbar an der Côte d´Azur findet man etwas landeinwärts reizvolle kleine Städte und Dörfer, die ihren ursprünglichen Charakter weitgehend bewahren konnten und vielfach noch den Vorstellungen liebenswerter Ansiedlungen in mediterraner Umgebung entsprechen.
Nähert man sich der Altstadt von Saint-Paul-de-Vence, bekommt der Besucher das Gefühl als würde er direkt in das Mittelalter eintauchen. Auf einem Hügel gelegen und von einer Stadtmauer jener Zeit umgeben, gelangt man durch ein gut gesichertes Stadttor in die Altstadt. Im ersten Moment glaubt man kaum, dass es noch derart gut erhaltene Städte aus dem Mittelalter gibt, denn ein erster Rundumblick erfasst ausschließlich Häuser und Gassen dieser Zeit.
Bunt lackierte Fensterläden, efeuumrankte Häuser und mit Blumen bepflanzte Blumenkübel vermitteln den Eindruck einer Filmkulisse, aber dies ist die Realität. Hier ist es gut vorstellbar, wie sich das mittelalterliche Leben abgespielt hat und kaum jemand wird sich dem Charme dieser geschichtsträchtigen Umgebung entziehen können. Bereits nach den ersten Schritten durch die Gassen von Saint-Paul-de-Vence stellt man fest, dass sich hier eine Kunstgalerie an die andere reiht. Internationale Galerien, die in New York, London und Paris vertreten sind, haben hier ihre Dependancen. Hinter den alten Mauern der Häuser finden sich teilweise Meisterwerke der Innenarchitektur, wo moderne und zeitgenössische Kunstwerke auf ihre Abnehmer warten.
Unzählige dieser Galerien befinden sich in dieser Altstadt und vergeblich sucht man Ladengeschäfte mit Dingen des täglichen Bedarfs. Mit großer Mühe findet man einzelne Bäckereien und Weinhandlungen, aber für einen Haushalt kann man sich hier nicht eindecken. Das sollte auch nicht das Problem des touristischen Besuchers sein, denn für das leibliche Wohl sorgt eine Anzahl von Restaurants unterschiedlichster Ausrichtungen. Von französischen und asiatischen bis zu skandinavischen Restaurants findet man hier ein buntes Angebot. Gemein ist jedoch allen Restaurants, dass ihre Größe recht beschränkt ist, was in den baulichen Strukturen begründet liegt. Selten findet man Restaurants mit einem großzügigen Außenbereich, weil der Platz es einfach nicht hergibt, aber man kann durchaus welche finden, die an der Stadtmauer oder weiter innen höher liegen, die über eine Terrasse verfügen, von der man die herrliche Aussicht auf die Landschaft der Provence genießen kann. Man sollte jedoch unbedingt beachten, dass es nach dem Mittagsgeschäft ab 14 Uhr bis zum Abend nur noch ganz wenige geöffnete Restaurants gibt.
Wenn man für die Erkundung der Altstadt einen Tag einplant, kann man die Gassen erlaufen und die Sehenswürdigkeiten kennenlernen. Tatsächlich verlaufen kann man sich hier nicht, weil man stets wieder zur Stadtmauer aus dem 16.Jahrhundert gelangt. Die malerischen Gassen mit ihren gepflegten Häusern zu erkunden ist hier ein Vergnügen und eine Freude für motivsuchende Fotografen. Neben der Altstadt, die insgesamt eine Sehenswürdigkeit darstellt, findet man auch außerhalb der Stadtmauer einige Kapellen und Kirchen, die zum Teil aus dem 13. und 14.Jahrhundert stammen und durchaus einen Besuch wert sind. Wer typisch französisches Alltagsleben hautnah erleben möchte, kann sich direkt vor dem Stadttor zum Boule-Platz begeben und entweder die Einheimischen beim Spiel zu beobachten oder an einem Boule-Kurs teilnehmen, um dieses zu erlernen.
Auf keinen Fall sollte man einen Besuch der Fondation Maeght auf dem Hügel La Collette des Gardettes versäumen, einer privaten Kunstsammlung, die als Pilgerort für Kunstliebhaber aus der ganzen Welt gilt. Neben Werken von Marc Chagall, Henri Matisse, Alexander Calder, Wassily Kandinsky u.a. werden auch temporäre Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Künstler präsentiert. Wer Saint-Paul-de-Vence etwas länger besucht, kommt vielleicht auch hinter das Geheimnis, weshalb sich derart viele namhafte Künstler von diesem Ort so magisch angezogen fühlten…
Aufenthalt 8.-19.09.2021