Schutz und Macht…

Bologna, die Hauptstadt der Region Emilia Romagna, ist auch heute noch wegen ihrer Türme berühmt. Stiche aus dem Mittelalter zeigen einen wahren Wald von Türmen im Kern der ersten und ältesten Ummauerung der Stadt. Nach manchen Quellen sollen es fast 180 auf einer Wohnfläche von zirka 20 Hektar von ihnen gewesen sein, wobei wohl um die 100 nachweisbar überliefert sind, von denen heute etwas mehr als 20 erhalten geblieben sind. Die Türme wurden zwischen dem Ende des 11. Jahrhunderts und der Mitte des 13.Jahrhunderts erbaut und dienten zu jener Zeit der Verteidigung, gleichwohl waren es Statussymbole der damals in Bologna ansässigen Geschlechter.

Heute noch nachweisbar sind 52 der sogenannten ´verlorenen Türme´, deren genauen ehemaligen Standort man kennt. Viele der Türme stürzten im Laufe der Jahrhunderte ein, manche wurden geschleift bzw. zurück gebaut, wenn die Neigung mangels festen Baugrunds zu groß wurde. Die ´zwei Türme´ sind das Wahrzeichen der Stadt und liegen an der Piazza Ravegnana, wo sich die Wege kreuzen, welche damals zu den fünf Stadttoren Bolognas führten. Der Torre degli Asinelli, nach dem Geschlecht der Erbauer benannt, wurde auf die heutigen 97,2m aufgemauert, nachdem der Turm am Ende des 13.Jahrhunderts in den Besitz der Gemeinde überging. Die Neigung des Turms beträgt 2,20m und der daneben stehende, die 47,5m hohe Garisenda, neigt sich sogar um 3,20m. Ursprünglich sollte dieser Turm 60m hoch gebaut werden, wurde aber auf die jetzige Höhe Mitte des 14.Jahrhunderts abgesenkt, weil man wegen des unpassenden Baugrunds einen Einsturz befürchtete.

Auf dem Areal des großen Bogens vor dem Palazzo del Podesta befindet sich ein weiterer berühmter Turm Bolognas. Auf vier eckigen Säulen erhebt sich der 47m hohe Torre dell´Arengo, der nicht von einer Adelsfamilie, sondern von der Gemeinde erbaut wurde. Ebenfalls an der Piazza Maggiore kann man den Torre dell´Orologio bewundern, der mit seinen 48m die Piazza überragt. Einige andere Türme, wie der Torre Galluzzi (30m), zeigen heute noch deutlich, dass diese Bauwerke zum Schutz der darum lebenden Bewohner errichtet wurden und auch als Wohntürme genutzt wurden. Dazu gehören auch die Torri Lambertini und Ramponi an der Piazza Re Enzo und Via Rizzoli. Die Via Altabella verdankt ihren Namen dem Torre Azzoguidi, der mit seinen 61m den einzigen perfekten vertikalen Turm darstellt.

Sehenswert ist auch der Torre Prendiparte in der Via Sant´Alò, der wegen eines Absatzes in Form einer Krone ca. 50m über dem Boden auch La Coronata genannt wird. Der Turm wurde im 12.Jahrhundert erbaut und später auf Betreiben von Kardinal Paleotti zur Erweiterung des Erzbischöflichen Seminars verwendet. Heute wird der Turm für Veranstaltungen genutzt und Touristen können dort übernachten. Man sollte als Besucher Bolognas den Stadtrundgang auf jeden Fall nutzen, um möglichst viele der berühmten Türme zu sehen und die Aussicht auf die Stadt zu genießen.
www.bolognawelcome.it

Besuch am 19.05.2017

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