Von Hamburg nach Mallorca…

Portrait & Interview

Seit April 2014 ist Björn Spaude der General Manager des Hotels Castell Son Claret auf Mallorca, einer der Top-Adressen der Baleareninsel und eines der Leading Hotels of the World. Björn Spaude kennt das Hotel-Business mit seinen vielen Facetten besser als manch anderer. Er war nicht nur international in vielen Hotels tätig, er ist auch Ansprechpartner, wenn es darum geht Investoren und Betreiber auf diesem Sektor erfolgreich zu beraten. Dabei nutzt er seine Erfahrungen, die er bereits früher bei verschiedenen Hotelgruppen sammeln konnte und die er als Managing Director der HRC Hospitality Real Estate Consulting GmbH zur Anwendung bringt.

www.reisenundwellness.com: Herr Spaude, Sie sind auf etwas ungewöhnliche Art und Weise im Hotel Castell Son Claret zum General Manager geworden. Wie kam es dazu?

Björn Spaude: Ursprünglich war ich als Unternehmensberater vom Eigentümerpaar Kühne für das Castell Son Claret heran gezogen worden, um die Abläufe des Betriebs zu optimieren. Eine Reihe von Maßnahmen wurde von mir initiiert und währenddessen bekam das Ehepaar Kühne offensichtlich den Eindruck, dass ich dann eigentlich in der Position des Hoteldirektors dauerhaft vor Ort noch effektiver wirken könnte. So kam es dann zu dem Angebot und nach Absprache mit meiner Familie fiel dann die Entscheidung, dass ich die Leitung des Hotels auf Mallorca übernehmen würde.

www.reisenundwellness.com: War es die richtige Entscheidung und konnten Sie Ihre Vorstellungen von Verbesserungen erfolgreich umsetzen?

Björn Spaude: Es ist natürlich einfacher, wenn weniger Personen an einer Entscheidungsfindung beteiligt sind und kurze Wege schnelle Optimierung erleichtern. So ist das Ehepaar Kühne mein direkter Ansprechpartner und ich habe die Umsetzung weitgehend selbst in der Hand, aber selbstverständlich auch zu verantworten.

www.reisenundwellness.com: Ist es von Vorteil, wenn ein vorheriger Berater einen Posten als Entscheidungsträger vor Ort übernimmt?

Björn Spaude: Ich möchte das nicht pauschalisieren, weil die Beantwortung dieser Frage sicherlich auch mit den Kompetenzen und Fähigkeiten des jeweiligen Beraters zusammen hängen. Ganz sicher kann ich in meinem Fall die Frage positiv beantworten. Ein guter Unternehmensberater schaut natürlich aus anderer Perspektive auf einen Betrieb und das Infragestellen bestimmter Abläufe und der Wille zur allgemeinen Optimierung bleibt wohl dabei auch lebendig.

www.reisenundwellness.com: Die grundsätzliche Entscheidung der Regierungsverantwortlichen gegen Ballermann-Tourismus und hin zum Luxusurlauber muss Ihnen doch sehr gefallen?

Björn Spaude: Es ist wohl positiv zu bewerten, dass sich die Balearen und speziell Mallorca um ein besseres Bild in der Öffentlichkeit bemühen, welches dieser wunderbaren Insel auch eher gerecht wird. Das Ehepaar Kühne wollte von Anfang an mit dem Castell Son Claret jene Urlauber ansprechen, welche die Ruhe und die landschaftlichen Reize Mallorcas zu würdigen wissen und dazu einen hohen Anspruch an ihre Unterkunft haben. Generell kann man sagen, dass auch weiterhin der Pauschaltourismus ein wichtiges wirtschaftliches Standbein bleiben wird.

www.reisenundwellness.com: Sind denn spürbare Veränderungen bezüglich Zielgruppen und Buchungsverhalten erkennbar?

Björn Spaude: Insgesamt sind Veränderungen bei der Nachfrage und dem Buchungsverhalten zu vermerken. Finca-Hotels und Unterkünfte der Luxus-Hotellerie werden inzwischen stärker nachgefragt, was damit zusammen hängt, dass z.T. andere Quellmärkte wie z.B. Schweiz, Österreich und USA u.a. durch ein besseres Angebot an Flugverbindungen weiter erschlossen werden und auch Insel-Stammgäste erkundungsfreudiger, aufgeschlossener und qualitätsbewusster geworden sind. Die Tatsache, dass die Oktobermonate der letzten beiden Jahre zu den wärmsten seit Wetteraufzeichnung zählen, begünstigt auch die Auslastung zum Ende der Saison und das wird sich vermutlich weiter stabilisieren.

www.reisenundwellness.com: Das hat auch zur Folge, dass im Luxussegment auf Mallorca immer mehr Mitbewerber auf den Markt drängen. Wie beurteilen Sie das?

Björn Spaude: Zunächst kann ich nichts Negatives darin sehen, wenn im 5-Sterne-Segment das Angebot breiter und vielfältiger wird, denn es zeugt doch auch vom qualitativen Wandel beim Mallorca-Tourismus. Hinzu kommt, dass auch die neuen Hotels nicht unbedingt den anderen die Gäste abjagen, wie es oft fälschlich angenommen wird. Unter diesem Aspekt wird kein seriöser Investor ein Hotel bauen, sondern diese Hotels generieren neue Inselgäste über eigene Marketingkanäle, ihre Kundenbindungsprogramme und Kooperationen.

www.reisenundwellness.com: Ich konnte mich während meines Aufenthalts von der Einzigartigkeit und der Qualität vom Castell Son Claret überzeugen, weshalb ich mir über den weiteren Erfolg Ihres Konzepts keine Sorgen mache. Wie sehen Sie die perspektivische Entwicklung?

Björn Spaude: Ihr positiver Eindruck freut mich sehr. Auch künftig werden einige Alleinstellungsmerkmale für unser Haus sprechen, womit wir uns gegenüber unseren Mitbewerbern am Markt positionieren. Wir bemerken, dass zunehmend mehr Gäste, speziell aus dem gehobenen Management-Bereich, nach wirklichen Auszeiten suchen. Dabei ist ihnen eine ruhige, entspannte Umgebung wichtig, aber auch ein gut ausgestatteter SPA- und Wellnessbereich mit vielfältigen Anwendungen und ein gehobenes kulinarisches Angebot. Bekannte Persönlichkeiten schätzen die Intimität, den privaten Charakter und die Diskretion unseres Hotels, wobei natürlich auch die architektonische Anlage des Castell Son Claret eine Rolle spielt.

www.reisenundwellness.com: Auch wenn das Resort etwas abgelegen ist, muss man wirklich keine Befürchtungen haben, dass es hier langweilig wird. Wird das Freizeitangebot hier noch erweitert und was wird es künftig Neues geben?

Björn Spaude: Es stimmt, dass wir auf unserem weitläufigen Gelände eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten anbieten und ermöglichen. Wir beziehen dabei auch die eindrucksvolle Umgebung des Hotelgrundstücks mit ein und animieren unsere Gäste zu Erkundungen des Tramuntana-Gebirges. Auf den Touren mit unserer Wanderführerin entdecken sie die Schönheit dieser Gebirgswelt. Der steigenden Nachfrage nach Rennrad-Touren begegnen wir mit einem Profi-Coaching, in dessen Rahmen unsere Gäste unter prominenter Anleitung Touren unternehmen können bzw. Trainingseinheiten absolvieren können. Das Entscheidende dabei ist, dass der Gast dazu keine Ausrüstung im Flugzeug transportieren muss, sondern wir hier vor Ort das komplette Equipment in Profiausführung in allen Größen und Varianten bereit stellen.

www.reisenundwellness.com: Meine Begeisterung für die Küche der Restaurants Olivera und Zaranda und dass man mich jeden Abend mit außergewöhnlichen Weinen überrascht hat, konnten Sie bereits meinen schwärmerischen Ausführungen entnehmen. Könnten Sie sich ein Castell Son Claret überhaupt noch ohne Zaranda und Fernando P. Arellano vorstellen?

Björn Spaude: Nein, das ist eine Symbiose, wie man sie sich besser nicht wünschen kann. Ich glaube, dass sich dabei Spitzenhotel und Spitzenrestaurant gegenseitig befruchten und keiner unserer Hotel-Stammgäste könnte sich das Haus ohne die Kreativität von Fernandos Küche vorstellen. Zusätzlich verfügen wir natürlich über den Vorteil, dass auch unser Restaurant Olivera davon profitiert, denn hier findet Fernando neben dem Michelin-Gourmet- und Avantgarde-Restaurant Zaranda einen Spielplatz für seine Kreationen hochwertiger mediterraner Küche nach lokalen Rezepten mit internationalen Einflüssen. Ganz sicher trägt es zum Renommée des Castell Son Claret bei, dass ein internationaler Spitzenkoch die Küche leitet und das erwarten die Gäste auch bei uns.

www.reisenundwellness.com: Das Personal ist nicht nur sehr freundlich den Gästen gegenüber, es herrscht auch ein angenehmer Ton untereinander. Das ist mir aufgefallen und ich habe das Gefühl, dass hier ein guter Teamgeist herrscht. Ist das auch ein Ergebnis Ihres Führungsstils?

Björn Spaude: Schön, dass das auffällt! Tatsächlich sind wir sehr stolz auf unser jetziges Team und freuen uns, dass wir einen großen Stamm von Mitarbeitern für unser Haus begeistern konnten. Sicherlich habe ich darauf hingearbeitet und auch immer wieder betont, dass unsere Arbeit von einem respektvollen Umgang untereinander geprägt sein sollte, aber letztlich sind es die Mitarbeiter, welche das dann auch in die Tat umsetzen. Wir beobachten, dass unsere Mitarbeiter viel Freude an ihrer Tätigkeit und der Zusammenarbeit aller entwickelt haben. Das gilt übrigens für alle Mitarbeiter in sämtlichen Bereichen und daher organisieren wir auch zum Saisonende eine große Veranstaltung für das Gesamtpersonal, womit wir uns als Geschäftsleitung bei unserem Personal für den Einsatz in der Saison bedanken und uns gleichzeitig darüber freuen, wenn die Arbeitsverträge verlängert wurden, wie ich es in meinem Fall ebenfalls getan habe.

www.reisenundwellness.com: Vielen Dank für das Interview und die besten Wünsche für Ihre weitere Tätigkeit.

Das Interview mit Björn Spaude führte Hajo Becker am 29.10.2014 im Hotel Castell Son Claret.

www.castellsonclaret.com

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